1.1. Inhalt - Sachanalyse

Der inhaltliche Teil entspricht in jedem didaktischen Prozess (= Vermittlungsprozess) der sogenannten Sachanalyse.

Was versteht man unter Sachanalyse? Hier legen sie die fachlichen Grundlagen zu einem wissenschaftlichen Themenbereich und recherchieren über Fachliteratur Faktenwissen. In der Vermittlung von künstlerischer Praxis (Praxisbereich) oder Kunstwerken (Rezeptionsbereich) im Fach Kunstpädagogik, besteht die Sachanalyse aus 3 Aspekten:  1) Inhalt/Thema (= Worum geht es inhaltlich? 2) Gestaltung (= Welche Wirkung wird durch welche bildnerischen Mittel erzielt?) 3) Technik/Material (Wie ist es gemacht?).

Um diese drei Aspekte geht es auch bei der Vermittlung von Kunstwerken im kunstpädagogischen Bereich (also der Vermittlung von Kunst in der Museumspädagogik oder anderen außerschulischen Bereichen und in der Schule). Es gilt zu erklären, wie eine/ein Künstler*in ein Thema künstlerisch bearbeitet hat und was sie/er damit bewirken wollte. Dabei steht für das Fach Kunstpädagogik vor allem die Gemachtheit (= Gestaltung, Technik, Material, Wirkung) im Vordergrund, da man sich so für die eigene künstlerische Praxis bildnerische Ausdrucksweisen aneignen kann, um seine künstlerische Praxis weiter ausdifferenzieren und verbessern zu können. Darüber hinaus geht es auch darum, über die Betrachtung von Bildern ( = erweiterter Bildbegriff: Das können Alltagsbilder, Design, Architektur, Plastiken, Malereien, Grafiken, etc. sein) zu lernen, wie unterschiedlich man die Welt und ihre Geschehnisse begreifen kann. Dabei kann die/der Künstler*in Bilder zur Diskussion stellen, die eine Weltanschauung formulieren oder auch nur ein dokumentarisches Abbild eines bestimmten Ortes/einer bestimmten Zeit zeigen oder eine Vision, eine Fantasie, etc. Aufgabe der/des Vermittlers*in ist es also, aufzuzeigen, warum ein Bild so oder so gemacht wurde, zu welchem Zweck, was es in seiner Zeit bedeutete und was es uns heute noch sagt.

Fragen an ein Bild: Im Fokus stehen im Seminar Kunstwerke vom Mittelalter bis zum Klassizismus. Jede/r Teilnehmer*in bekommt ein Kunstwerk zugeteilt und muss selbständig zu seinem Kunstwerk recherchieren: Wann ist es entstanden? Wer hat es gemacht? In welchem Kontext ist es entstanden? Gab es einen Auftrag? Wozu diente das Kunstwerk: privater Bereich, profaner öffentlicher Bereich, religiöser Bereich? Wie groß ist das Bild? Welches Thema wurde behandelt? Wie ist es gemacht? Gibt es eine bestimmte Technik? Wie funktioniert diese Technik? Wie wirkt das Bild? Wie erklärt sich bildnerisch diese Wirkung? Welche Rolle bekommt der Betrachter zugewiesen?

Je nachdem wie man fragt, verändert sich die Perspektive auf ein Bild und die entsprechenden Antworten. So unterscheidet man in der Kunstwissenschaft unterschiedliche Zugangsweisen oder kunstwissenschaftliche Ansätze, um Bilder zu befragen, also zu analysieren. Hierzu gibt es in der zweiten Sitzung einen eigenen Lehrtext.