5.1. 5. Die EU-Plastikstrategie in einer Kreislaufwirtschaft
Als Reaktion auf das Strategiepapier Closing the loop - An EU Action plan for the Curcular Economy wurde am 16.01.2018 von der EU-Kommission ein weiteres Strategiepapier mit dem Titel A European Strategy for Plastic in a Circular Economy veröffentlicht. Im Zuge der Veröffentlichung kündigte die EU-Kommission an, dass "this strategy lays the foundation to a new plastic economy" (EC,2018).
Die Plastikstrategie konzentriert sich auf insgesamt sechs Felder und Perspektiven. Vorab ist als Einschränkung allerdings anzumerken, dass die EU-Kommission jeweils nur die Rahmengesetzgebung übernehmen und als Impulsgeber, Finanzpartner sowie Kontrollinstanz fungieren kann. Für die tatsächliche Transformation der EU-Wirtschaft in eine Kreislaufwirtschaft und die Umsetzung der Plastikstrategie steht die EU in einem starken Abhängigkeitsverhältnis zu einerseits allen Akteur*innen, die am Lebenszyklus eines Plastikprodukts beteiligt sind; hinzukommen andererseits die nationale und regionale politische Ebene der Mitgliedsstaaten sowie die einzelnen Konsument*innen. Ein erfolgreicher Transformationsprozess ist zusätzlich auf private Investitionen in Wissenschaft, Forschung und Innovation angewiesen. Insgesamt kann man also sagen, dass die tatsächliche Auswirkung der Strategie und die Nachhaltigkeit des Transformationsprozesses noch nicht vorhersagbar ist, da zahlreiche Akteur*innen und Interessensgruppen an diesem Prozess beteiligt sind.
Die Plastikstrategie befasst sich mit den folgenden sechs Bereichen:
The six areas of the European Strategy for plastics in a circular economy 2018 [EC, 2018]Overview of the European Strategy for Plastics in a Circular Economy 2018 (EC, 2018)
Area |
Actions |
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Recycling |
- Product design for increased recyclability - Economic incentives for sustainable design choices - Recycling targets for plastic packaging - Interface between chemicals, waste and product policies to make it simpler to process or remove chemicals during recycling - Introduction of product requirements fostering recyclability |
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Higher demand for recycled plastics
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- Introduction of quality standards for sorted plastic waste and recycled plastics - Greater integration of recycling activities into the plastic value chain - Harmonization of separate collecting and sorting |
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Reduction of waste and littering
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- Extended producer responsibility schemes for single use plastics, fishing gear and port reception facilities - EU rules supporting higher recycling rates and better waste collection systems - Bans of certain single use plastic items - Deposit schemes - Awareness campaigns and clean-up projects - funding of innovative technologies for retrieval |
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Plastics with biodegradable properties
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- Institutionalization of a separate collection system for organic waste. - Introduction of harmonized rules for defining and labelling compostable and biodegradable plastics. -Restriction of the use of oxo-plastics in the EU. |
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Innovation and Investment towards a Circular Solution
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- Setting of a framework enabling investment and innovation by European businesses - Support of the development of alternative feedstocks in plastic production - Acquisition of investors for the recycling industry - Extended producer responsibility as an incentive to develop more sustainable plastic products - Introduction of higher fees for landfilling and incineration |
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Support of Global Action |
- Support of international action and promotion of best practices worldwide - Policy dialogues and co-operations |
Insgesamt zielt die Strategie auf mehrere Dinge ab. Zum einem soll der Gebrauch von Wegwerfplastikprodukten, umweltschädlicher Angelausrüstung und von Plastik allgemein reduziert werden. Zum anderen sollen Impulse für Wachstum und Innovation gesetzt werden, um die Art und Weise wie Plastikprodukte designt, produziert, verbraucht und recycelt werden zu transformieren. Gleichzeitig soll das Recyclinggewerbe wirtschaftlich profitabler werden, um so Investitionen aus der Privatwirtschaft zu generieren. Brüssel kündigt außerdem an, dass bis zum Jahr 2030 alle Plastikverpackungen recycelbar sein werden. Erreicht werden soll dies über ein Investitionsprogramm von über 100 Millionen Euro in die Entwicklung von recycelbaren Materialien. Dies Maßnahmen werden begleitet von Restriktionen für den gezielten Einsatz von Microplastik und einem zuverlässigen Siegel für kompostierbaren Plastik.
Wirtschaftlich betrachtet führt die Strategie indirekt auch zu monetären Vorteilen. Gegenwärtig verbleiben 6 Prozent des ökonomischen Werts von Plastikverpackungen in der Wirtschaft. Dies führt zu jährlichen Verlusten von 70 bis 105 Millionen Euro durch die weggeworfenen Materialien und Rohstoffen. Hinzukommt die Möglichkeit der Einsparung von Energie und somit auch eine Reduktion des CO2-Austoßes. Würden sämtliche Plastikmaterialien weltweit recycelt werden, würde dies zu einer Einsparung von bis zu 3,5 Million Barrel Rohöl pro Jahr gleichkommen.
Deutscher Lehrtext als Übersetzung von Ulrich Kerscher übernommen von:
Kerscher, Ulrich. Towards a Sustainable Future? The EU Policies Concerning Plastics and Their Didactical Potential for Primary and Secondary Teaching. In: Skrinda, Astrida [Ed]. Discourse and Communication for Sustainable Education. Vol. 1/2019. Riga, DE GRUYTER.