2.1.1. Der Empiriebegriff
Allgemeine Informationen
Definition von Empirie
Der Begriff Empirie (griech. empeiria = Erfahrung) bezeichnet sowohl eine philosophische Strömung (Empirismus) als auch ein bestimmtes Alltags- und Wissenschaftsverständnis. Dabei werden in der Empirie und im Empirismus alle Erkenntnisse allein auf die Beobachtung, also auf gemachte Erfahrungen zurückgeführt. Im Kern gibt es keinen grundlegenden Unterschied zwischen alltäglicher und wissenschaftlicher Erfahrung (Komrey, 2000).1 Unterschiede aber gibt es in der Systematik und in der Zielsetzung: Die Alltagserfahrung ist eher situationsorientiert und zielt meist auf konkretes Handeln ab. Zudem sammelt man Erfahrungen im Alltag eher unsystematisch und Alltagserlebnisse (Alltagstheorien) bleiben meist implizit. Wissenschaftliche Erfahrung dagegen ist erkenntnisorientiert und zielt auf Verallgemeinerungen ab, die z.B. durch Abstraktion oder Induktion gewonnen werden. Das Vorgehen, Erfahrungen zu sammeln, unterliegt strengen Regeln. Die durch wissenschaftliche Erfahrungen entstandenen Theorien werden grundsätzlich expliziert (vgl. Schubert & Klein, 2001).2
Empiriker
Bekannte Empiristen (oder Empiriker) und Philosophen, die den Empirismus in der Antike vertraten, waren Aristoteles und Epikur. In der Neuzeit lassen sich unter anderem folgende Personen als Empiriker bezeichnen: Francis Bacon, John Locke, George Berkeley, David Hume und John Stuart Mill.
Empirische Wissenschaft
Nach Früh (2001)3 ist die empirische Wissenschaft die systematische und intersubjektiv nachvollziehbare Sammlung, Kritik und Kontrolle von Erfahrungen, womit die Kernelemente noch einmal zusammengefasst sind. Empirie ist also der wissenschaftliche Begriff für Forschung im Gegensatz zum rein theoretischen Vorgehen.
Ziel empirischer Wissenschaften
Empirische Wissenschaften machen Aussagen über die Realität, indem sie aus der Beobachtung heraus Theorien ableiten und diese dann wiederum etwa durch Beobachtungen oder Experimente überprüfen. Empirische Wissenschaften wollen Aussagen über die Realität erhalten. Der Erkenntnisgewinn liegt jeder Wissenschaft als Zielsetzung zugrunde. Wissenschaften benötigen stets Theorien (Beschreibungen und Erklärungen), Empirie (Tatsachen, Beobachtungen) und Kommunikation (die intersubjektive Überprüfung). Wissenschaftliche Vorgehensweisen zum Erkenntnisgewinn sind dennoch nicht einheitlich, sondern vielseitig. Insbesondere geht der Empiriker anders vor als der Theoretiker (Stangl 2004).4 „Empirische Wissenschaft soll nicht Glaubenssicherheit vermitteln, sondern die Welt, - so wie sie ist - beschreiben und erklären, soll die Augen für den kritischen Blick auf die Realität öffnen."(Komrey, 2000, S. 15) 5
- 1. . 2000. Empirische Sozialforschung.
- 2. . 2006. Empirie, empirisch, Empirismus.. Das Politiklexikon.
- 3. . 2001. Inhaltsanalyse. Theorie und Praxis.
- 4. . 2004. Grundbegriffe des Empirismus.
- 5. . 2000. Empirische Sozialforschung.