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2.2.1.5. Vor- & Nachteile

Vorteile von Interviews

Zu den wichtigsten Vorteilen gehört die Anpassungsfähigkeit dieser Methode. Anpassungen und kontrollierend lenkende Eingriffe durch den Interviewer sind im Gegensatz zur schriftlichen Befragung fast jeder­zeit möglich. Durch die typische Spontanität, wie sie in der mündlichen Kommunikation möglich ist, und durch den direkten, verzögerungs­freien Kontakt ist eine andere Befragungstiefe möglich. Durch münd­liche Erhebung gewonnene Informationen sind rascher erhoben, un­mittelbarer und ermöglichen Reaktionen wie Reflexion, kommunikative Validierung, usw.

Nachteile von Interviews

Interviews sind anfällig für subjektive Verzerrung und Beeinflussung:

  • Neben der grundlegenden Abhängigkeit von der Antwortbereit­schaft der angesprochenen Person ist es wichtig, das Interview als reaktives Messverfahren zu sehen. Die damit verbundenen Risiken stellen die hauptsächliche Kritik am Interview dar. Dies sind mög­liche Verzerrungseffekte und Beeinflussung durch den Interviewer, hervorgerufen durch die Interaktion zwischen Interviewer und Befragtem oder durch Unterschiede im Geschlecht, in der Nationa­lität, in der Sprache, in der Kleidung, im Auftreten oder in der Schichtzugehörigkeit (Stier, 1999, S. 185f).1
  • Ein weiterer Einwand ergibt sich durch die notwendige Transkription der mündlichen in schriftliche Informationen, da diese je nach Strukturierungsgrad sehr aufwändig ist. Die Möglichkeiten der Computerauswertung sind mit Ausnahme des standardisierten Interviews begrenzt und es ist somit sowohl bei der Vor- wie auch bei der Nachbearbeitung mit erhöhtem Zeitbe­darf zu rechnen.
  • Der Aspekt „Zuverlässigkeit" ist eher kritisch zu betrachten, da das Interview ein Erhebungsverfahren ist, das auf direktem zwischen­menschlichem Kontakt - wie es für die mündliche Sprache üblich ist - beruht. Das heißt, dass nicht davon ausgegangen werden kann, „dass dasselbe Interview bei derselben Person zu einem anderen Zeitpunkt durchgeführt, oder dass dasselbe Interview bei derselben Person von einem anderen Interviewer durchgeführt, das gleiche Ergebnis bringen würde" (Kromrey, 1995, S. 301).2