2.5.2.2. Kombinationsmöglichkeiten auf der Designebene
Auf der Ebene des Untersuchungsdesigns gibt es die meisten Möglichkeiten einer Kombination qualitativer und quantitativer Vorgehensweisen: Zu unterscheiden sind das Vorstudienmodell, das Verallgemeinerungsmodell, das Vertiefungsmodell und das Triangulationsmodell.
- Am bekanntesten ist das Vorstudienmodell, bei dem eine qualitative Studie als Vorstufe im Sinne der Hypothesengenerierung durchgeführt wird; die so gewonnenen Hypothesen werden dann in einer darauf folgenden quantitativen Studie überprüft.
- Beim Verallgemeinerungsmodell erfolgt eine qualitative Studie zunächst vollständig (und nicht nur zur Hypothesengewinnung), um anschließend mit quantitativen Methoden zu weiteren Überprüfungen und Verallgemeinerungen zu gelangen.
- Das Vertiefungsmodell kehrt im Vergleich zum Vorstudien- und Verallgemeinerungsmodell die Verfahren um: Im Anschluss an eine quantitative Studie wird zum besseren Verstehen von Hintergründen und Kontexteinflüssen eine qualitative Studie durchgeführt.
- Die Kombination mit höchster Komplexität auf der Designebene beinhaltet das Triangulationsmodell: Hier wird eine Fragestellung aus verschiedenen Perspektiven mit verschiedenen qualitativen und quantitativen Methoden untersucht.
Exkurs: Triangulation
Die oben genannte Methodentriangulation ist nur eine von mehreren Formen der Triangulation, die in der qualitativen Sozialforschung beschrieben werden (angesprochen wurde das Prinzip der Triangulation bereits in Baustein I): Neben Methoden kann man auch verschiedene Datenarten, mehrere Forscher und unterschiedliche theoretische Richtungen miteinander kombinieren (Denzin, 19891; vgl. auch Flick, 2002)2
- Methoden-Triangulation: Methodologische Kombinationen sind sowohl innerhalb einer Methode (z.B. verschiedene Subskalen in einem Fragebogen) als auch zwischen Methoden (im Sinne der Kombination etwa von Fragebogen und Interview) möglich.
- Daten-Triangulation liegt vor, wenn in einer Untersuchung verschiedene Datenquellen (bezogen auf Zeit, Raum und Personen) einbezogen werden.
- Forscher-Triangulation liegt vor, wenn mehrere Forscher in ihrer Rolle als Interviewer, Beobachter etc. gemeinsam tätig sind, um subjektive Verzerrungen zu minimieren (was, wie oben gezeigt wurde, ein Verfahren der konsensuellen Validierung ist).
- Theorien-Triangulation liegt vor, wenn unterschiedliche theoretische Sichtweisen bei der Formulierung von Forschungsfragen ebenso wie bei der Erhebung und Interpretation von Daten herangezogen werden.
- 1. . 1989. The research act.
- 2. . 2002. Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung.