2.4.1.1. Umsetzungshinweise

Planung

Den ersten Schritt in der Feldforschung bilden Planung und Vorberei­tung. Hierbei geht es um die Eingrenzung des Untersuchungsbereiches und die Generierung von Forschungsfragen. Obwohl die Forschungs­fragen eine tragende Rolle bei der qualitativen Forschung spielen,

werden sie nach Flick (2002)1 bei der Darstellung der Methoden meist vernachlässigt. Aufgrund der offenen Untersuchungsform können bei der Feldforschung die Forschungsfragen auch während der laufenden Studie geändert werden. Des Weiteren muss sich der Forschende in der Phase der Planung eingehende Gedanken über eine Zugangsmöglichkeit zum Feld machen. Es ist wichtig, dass der Forschende eine sinnvolle Rolle in der zu beobachtenden Gruppe einnimmt. Davon hängt ein großer Teil des Erfolges der Forschung ab, da die zugewiesene Position des Forschers im Feld ausschlaggebend ist, welche Informationen der Forscher erhält und welche nicht (Flick, 2002).

Feldeinstieg

Nach Planung und Vorbereitung der Studie muss ein Kontakt zum Feld hergestellt werden. Es wird zwischen offenem, halboffenem und ge­schlossenem Zugang zum Feld unterschieden (Bortz & Döring, 1995)2:

  • Unter offenem Feldzugang versteht man Orte wie beispielsweise Bahnhöfe oder Straßen,
  • unter halboffenem Feldzugang z.B. Institute oder Schulen und
  • unter geschlossenem Feldzugang Wohnzimmer oder Therapie­räume.

Der Einstieg in die zu erforschende Umwelt kann bei offenem oder halboffenem Feldzugang durch Vertiefung bereits bestehender Alltags­kontakte oder durch Teilnahme an Aktivitäten geschehen. Bei ge­schlossenen Feldern muss auf Vermittler aus der zu erforschenden Umwelt zurückgegriffen werden. Diese Art der verdeckten Feldfor­schung und die dadurch entstehende Täuschung der Probanden wird von einigen Forschern als unethisch kritisiert; es sollte also in jedem Fall geklärt werden, ob eine verdeckte Forschung stichhaltig legiti­miert werden kann (Flick, 2002).

Handeln im Feld

Nachdem der Forscher den Zugang zum Feld gefunden hat, folgt das Handeln im Feld. Der Forscher muss sich nun primär auf den Zugang zu Einzelpersonen konzentrieren. Hierzu ist es notwendig, dass er sein bestehendes soziales Netz im Feld erweitert und weitere Beziehungen aufbaut (Flick, 2002). 

Datenerhebung

Während der Feldtätigkeit sammelt der Forscher Material im Sinne der Datenerhebung. Das Grundprinzip bei der Datenerhebung ist, dass sie zunächst breit gestreut erfolgt und dann zunehmend auf Einzelaspekte fokussiert. Die Datenerhebung wird mit Hilfe von teilnehmenden Beobachtungen, Befragungen und nonreaktiven Methoden durchgeführt. 

Feldausstieg und Auswertung

Abschließend erfolgen der Ausstieg aus dem Feld, die Auswertung und das Anfertigen des Ergebnisberichts (Protokollierung und Aufberei­tung). Durch die im Feld entstandenen sozialen Verbindungen zu den Probanden kann der Ausstieg problematisch werden. Deswegen wird empfohlen, sich schrittweise aus dem Feld zurückzuziehen. Nach dem Rückzug aus dem Feld erfolgt die Phase der Auswertung des ge­sammelten Materials. Hierbei wird entschieden, welche Materialien miteinander verglichen und mit welchen Verfahren die Texte analy­siert werden. Zum Ende hin folgt noch eine Darstellung der Ergeb­nisse.