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2.4.1.2. Beispiel aus der Feldforschung

Ein bekanntes Beispiel aus dem deutschsprachigen Raum im Zusam­menhang mit Feldforschung ist die Marienthalstudie (Flick, Kardorff, Keupp, Rosenstiel & Wolff, 1991)1:

  • 1930 führten Paul Laszarsfeld und Marie Jahoda eine Studie über "Die Arbeitslosen von Marienthal"durch. Diese Untersuchung be­schreibt die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit in einem kleinen Dorf in Österreich, das durch die Schließung einer Textilfabrik ex­istenziell betroffen war. Der Kontakt zum Feld gelang den For­schern durch die Teilnahme an politischen Aktivitäten, an Kleider­sammlungsaktionen, einer ärztlichen Sprechstunde und dem Ange­bot von Kursen.
  • Dokumentiert wurden bei der Feldstudie die Lebensgeschichten von 32 Männern und 30 Frauen, die Tagesabläufe von 80 Perso­nen, die Mahlzeiten in 40 Familien über eine Woche hinweg. Be­schrieben wurden Weihnachtsgeschenke von 80 Kleinkindern, Gesprächsthemen und Beschäftigungen in öffentlichen Lokalen und die Anzahl der entliehenen Bücher der öffentlichen Bibliothek.
  • Die Beobachtung erfolgte teil- und nicht-standardisiert, indem lediglich Beobachtungsdimensionen festgelegt wurden. Die mögli­chen Ausprägungen auf diesen Dimensionen wurden im Verlauf der Beobachtung ermittelt. Bei der Studie erfolgte die teilnehmende Beobachtung teilweise offen oder verdeckt. Insgesamt verbrachte die Arbeitsgruppe 120 Tage in Marienthal. 

Bekannt wurde die Studie wegen der Vielzahl von angewandten Me­thoden. Sie gilt als richtungweisend für methodische Arbeit im deutschsprachigen Raum, da qualitative und quantitative Methoden der Sozialforschung miteinander kombiniert wurden.