2.4.2.2. Vorgehensweise
Grundsätzlich ist zu betonen, dass sich der Ablauf eines Handlungsforschungsprojekts streng nach den vorliegenden Praxisgegebenheiten richtet. Zwei Schritte sind zentral: zum einen die Definition des Praxisproblems und zum anderen das Ziel der angestrebten Praxisveränderung. Die Vorgehensweise zur Zielerreichung im Rahmen von Forschungsprojekten lässt sich nach Moser (1977)1 als zyklisch bezeichnen, da die einzelnen Phasen des Forschungsprozesses mehrmals durchlaufen werden. Folgende Phasenwerden genannt:
Informationssammlung
Informationssammlung ist die Grundlage eines jeden Projekts, denn die Forschenden benötigen Informationen zur Einschätzung des sozialen Feldes, in dem geforscht werden soll. Nach Moser dienen vor allem vier Informationsquellen als Basis der Forschung: Alltagswissen, Betriebswissen, theoretisches Wissen, aber auch systematische Erhebungen, die z.B. im Vorfeld eines Projekts durchgeführt werden. Beispielhaft lässt sich folgende Vorgehensweise anführen: „Wir koppeln z.B. ein Interview mit Intensivbefragungen von einzelnen Personen, erheben sozial-statistische Daten, untersuchen Zeitschriften und Zeitungen, führen Beobachtungen durch usw." (Moser, 1977).
Diskurs
Der Diskurs baut auf der Informationssammlung auf und will daraus Handlungsorientierungen für das vorliegendene Forschungsprojekt ableiten. An dieser Stelle des methodischen Vorgehens zeigt sich auch die besondere Charakteristik der Handlungsforschung, denn im Gegensatz zu vielen anderen Forschungsansätzen geht es nicht allein um „die methodisch geregelte Erhebung und Auswertung von Daten, um zu gesicherten Ergebnissen zu kommen, vielmehr ist ihr Kennzeichen die Argumentation im Diskurs" (Moser, 1977).
Handlungsorientierung
Aus den ersten beiden Phasen der Informationssammlung und des Diskurses können sich bereits Erkenntnisse ergeben, die darauf hinweisen, dass ein anderes bzw. modifiziertes Handeln in den untersuchten Situationen nötig wird. Laut Moser (1977) werden solche erarbeiteten Neuorientierungen als „richtig" und notwendig erachtet und umgehend in der Forschungssituation umgesetzt; sie können jedoch jederzeit angepasst werden, wenn sich im weiteren Projektverlauf neue Perspektiven ergeben, die wiederum Anlass für neue Informations- und Diskursphasen bieten.
Handeln im sozialen Feld
Im konkreten Handeln bzw. bei der Intervention im sozialen Feld versuchen Forscher und Betroffene, die erarbeiteten Handlungsorientierungen zu realisieren. Der zyklische Aspekt des Modells gewährleistet jedoch, dass sich die Praxis schließlich nicht verselbständigt, sondern immer wieder hinterfragt wird, ob ein gegenseitiger Bezug von Theorie und Praxis als Prinzip der Forschung durchgehalten wird.