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2.4.3. Evaluationsforschung

Allgemeine Informationen

Beschreibung

Evaluation ist viel mehr als Erfolgskontrolle. Evaluieren bedeutet Entdecken, den verborgenen Wert eines Programms, einer Metho­de oder eines Lernergebnisses wahrnehmen. Evaluieren bedeutet auch Benennen, aus der Vielzahl möglicher Variablen dem We­sentlichen einen Namen geben. Evaluation nimmt einen Wert wahr und gibt einem Wert Wirksamkeit. Evaluation beschreibt Qualität, erschafft Qualität und vermag sie zu legitimieren" (Wesseler, 1999, S. 736)1. Solche Zitate dürfen nicht darüber hinwegtäu­schen, dass es nach wie vor keinen Konsens darüber gibt, was Evaluation heißt, umfasst und leisten kann. Wörtlich übersetzt meint Evaluation schlichtweg Bewertung - letztlich etwas Alltäg­liches, denn vor jeder Entscheidung müssen wir Handlungsalter­nativen bewerten. Im Rahmen der Wissenschaft freilich ist mit Evaluation weniger das intuitive Bewerten gemeint, sondern der systematische und geplante Einsatz verschiedener Modelle, Stra­tegien und Methoden der Bewertung.

Unterschiede bei Definitionen

Evaluation stellt ein eigenständiges wissenschaftliches (multidis­ziplinäres) Feld dar und besitzt eigene Inhalte (das Bewerten) sowie eine eigene innere Logik (Baumgartner, 1999)2. Allerdings wird der Begriff der Evaluation relativ unterschiedlich gebraucht:

  1. Evaluation als angewandte Sozialforschung,
  2. Evaluation als Verbesserung praktischer Maßnahmen, 
  3. Evaluation als Bewertung.

Das spiegelt sich auch in verschiedenen Definitionen wieder.

1. Evaluation als angewandte Sozialforschung

„Evaluation ist die systematische Anwendung sozialwissenschaft­licher Forschungsmethoden zur Beurteilung des Konzepts, des Designs, der Umsetzung und des Nutzens sozialer Interventions­programme. Evaluatoren nutzen sozialwissenschaftliche For­schungsmethoden, um die Art und Weise, in der Gesundheits-, Bildungs- und andere soziale Interventionsmaßnahmen durchge­führt werden, zu beurteilen und zu verbessern, angefangen bei der Planungsphase bis hin zur Entwicklung und Umsetzung eines Programms" (Wottawa, 2001, S. 650)3.

2. Evaluation als Verbesserung praktischer Maßnahmen

„Evaluation ist die systematische und zielgerichtete Sammlung, Analyse und Bewertung von Daten zur Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle. Sie gilt der Beurteilung von Planung, Entwick­lung, Gestaltung und Einsatz von Bildungsangeboten bzw. ein­zelnen Maßnahmen dieser Angebote (Methoden, Medien, Pro­gramme, Programmteile) unter den Aspekten von Qualität, Funk­tionalität, Wirkungen, Effizienz und Nutzen" (Tergan, 2000, S. 23)4. In dieser Definition von Evaluation steht das Ziel der Verbesserung praktischer Maßnahmen im Vordergrund.

3. Evaluation als Bewertung

„Die Evaluation hat immer dann ihren Zweck erfüllt, wenn sie die Diskussion um die ´beste´ Maßnahme oderdie ´optimale´ Gestal­tung versachlicht und damit auf eine rationale Grundlage gestellt hat, auf der schließlich auch ein angemessenes Qualitätskonzept aufgebaut werden kann" (Wottawa, 2001, S. 673). Das Beste zu finden, setzt Bewertung voraus, sodass wir hier die oben genannte Aufgabe der Evaluation als Bewertung wiederfinden.

Evaluation und Evaluationsforschung

Hilfreich ist es deshalb, zwischen Evaluation und Evaluationsfor­schung zu unterscheiden:

  • Evaluation als Prozess der Beurteilung eines Produktes, Prozesses oder Programms (auch ohne systematische Verfah­ren und datengestützte Beweise) und 
  • Evaluationsforschung als explizite Verwendung von wissen­schaftlichen Forschungsmethoden und -techniken zum Zweck der Durchführung einer Bewertung, wobei der Schwerpunkt auf dem Beweis eines Wertes bzw. Nutzens liegt (vgl. Bortz & Döring, 1995)5.

Unterkapitel