2.4.5. Design-Based Research

Allgemeine Informationen

Enstehung

Design-Based Research (DBR) entstand im Kontext der Lehr-/Lern­forschung: Die Erforschung von Lehren und Lernen mit quantitativen Methoden (vor allem Experimente und Korrelationsstudien) kommt immer dann an seine Grenzen, wenn zu viele Variablen eine kontrol­lierte Untersuchung nahezu unmöglich machen. DBR ist innerhalb der Lehr-/Lernforschung entstanden, weshalb sich dort auch die meisten Begründungen finden; DBR ist aber nicht auf diese Domäne beschränkt. Ziel von DBR ist es, wissenschaftliche und praktische Maßnahmen miteinander zu verbinden, also z.B. Lernumgebungen zu entwickeln und dabei gleichzeitig einen Fortschritt in der Theoriebildung zu erzielen. Der Begriff „Design" soll zum Ausdruck bringen, dass auch der Akt der Gestaltung und Entwicklung von Maßnahmen - wenn er denn auf der Basis bestehender theoretischer und empirischer Erkenntnisse erfolgt - bereits ein Akt der Wissenschaft ist.

Beschreibung

Ähnlich wie die Evaluationsforschung nutzt der DBR einen Methoden-Mix, um das Ergebnis einer Maßnahme zu analysieren und zu verbes­sern. Wichtig dabei ist, dass der Kontext, in dem eine Maßnahme zum Einsatz kommt, ebenfalls Gegenstand der Untersu­chung ist, weil man davon ausgeht, das Kontext und Maßnahmen nur zusammen (in ihrer Interaktion) für beobachtbare Ergebnisse verant­wortlich sind. Die besondere Berücksichtigung des Kontexts soll nicht nur zu einem besseren Verständnis einer Maßnahme und deren Imple­mentationsmöglichkeiten führen, sondern zusätzlich zu besseren theo­retischen Erkenntnissen (hier: über Lehren und Lernen) führen. Eine weitere Abgrenzung zur Evaluationsforschung besteht darin, dass DBR über eine reine Perfektion einer Maßnahme hinausgeht; das wissen­schaftliche Erkenntnisinteresse ist also größer. Bevor DBR mit seinen Untersuchungen beginnt, werden die verfügbare Literatur und bekann­ten Erkenntnisse untersucht und auf Lücken geprüft, um den Wert der Forschungsbemühung zu sichern. Dieses theoriegestützte Vorgehen ist ein wichtiger Grund, um DBR von bloßer Evaluation abzugrenzen.

Einsatzfeld

Für das Design-Based Research Collective (2003, S. 8)1gibt es vier Bereiche, in denen DBR besonders fruchtbar eingesetzt werden kann:

  • Erkundung von Möglichkeiten für neuartige Lern-/Lehrarrange­ments,
  • Entwicklung kontextualisierter Theorien über Lehren und Lernen,
  • Sammlung von Erkenntnissen zur Konstruktion von Gestaltungs­prinzipien,
  • Erhöhung der Innovationsleistung, denn: DBR fördert die Zusam­menarbeit über disziplinäre Grenzen hinweg und betont die Zusam­menarbeit von Forschern und Praktikern. Diese Partnerschaften, zusammen mit dem Anspruch, Maßnahmen umfassend zu untersuchen und zu gestalten, führen zu einer Vielfalt an Lösungen.

Ähnliche Ansätze

Unter DBR werden ähnliche Forschungsansätze zusammengefasst, die teilweise unterschiedliche Foki haben, aber in ihren wesentlichen Ideen übereinstimmen. Diese Ansätze sind (Wang & Hannafin, 2004, S. 1f)2:

  • Design Experiments
  • Design Research
  • Development research oder Developmental Research
  • Action Research (Aktionsforschung bzw. Handlungsforschung)

 

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