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2.3.2.1. Ablaufmodell nach Mayring

Im Folgenden soll das Ablaufmodell von Mayring näher dargestellt wer­den, welches auf eine Reduktion des Ausgangsmaterials angelegt ist und sich dementsprechend auch für große Materialmengen eignet. Somit ist dieses Vorgehen weniger zur explorativ-interpretativen Er­schließung geeignet, sondern eher zur systematischen Textbearbei­tung, indem schrittweise mit theoriegeleiteten als auch am Material entwickelten Kategorien gearbeitet wird (vgl. Mayring, 2002)1. Das Ab­laufmodell nach Mayring ist während eines Forschungsprojektes ent­standen, als Protokolle offener Interviews bearbeitet wurden. Dabei wird in neun Stufen vorgegangen, um das Ausgangsmaterial durch zergliedernde Kategorien analytisch zu fassen, wodurch der Einzelfall „zu einer Sammlung von Merkmalsausprägungen" (Lamnek, 1993, S. 207)2 wird.

Stufen der qualitativen Inhaltsanalyse

Die einzelnen Stufen der qualitativen Inhaltsanalyse sind (Mayring, 1989 zitiert nach Lamnek, 1993, S. 217)3:

  • Festlegung des Materials: Welches Material wird analysiert? Z.B. nur relevante Interviewabschnitte.
  • Analyse der Entstehungssituation: Wie ist die Situation zu kenn­zeichnen? Z.B. Auflistung anwesender Personen oder Betrachtung des soziokulturellen Rahmens.
  • Formale Charakterisierung des Materials: In welcher Form liegt das Material vor? Z.B. als wörtliche Transkription.
  • Richtung der Analyse: Worauf soll sich der Interpretationsfokus richten? Z.B. eher kognitive oder eher emotionale Aspekte be­trachten.
  • Theoriegeleitete Differenzierung der Fragestellung: Nach welcher Forschungsfrage wird das Material untersucht?
  • Bestimmung der Analysetechnik: Welches Verfahren soll bei der Materialanalyse eingesetzt werden? Z.B. Zusammenfassung, Explikation oder Strukturierung (s.u.).
  • Definition der Analyseeinheit: Welche Kriterien werden bei der Auswahl und Kategorisierung von Textabschnitten angelegt? Dabei legt die Kodiereinheit den kleinsten und die Kontexteinheit den größten Materialbestandteil fest, welche noch in eine Kategorie fallen. Schließlich bestimmt die Auswertungseinheit die Abfolge bei der Bearbeitung der Textabschnitte (Flick, 2002, S. 280)4.
  • Analyse des Materials: eigentlicher Analysevorgang, bei dem eine oder mehrere der drei verfügbaren Techniken angewendet wird.
  • Interpretation, um abschließend in Richtung der Hauptfragestellung die einzelnen Fälle zu generalisieren.

Als Schaubild lässt sich dieses Ablaufmodell folgendermaßen dar­stellen, wobei hier zusätzlich als letzter Schritt inhaltsanalytische Gütekriterien auf die erzielten Ergebnisse angewendet werden (Mayring, 1989, S. 49, zitiert nach Lamnek, 1993, S. 217)5:

Analysetechniken der qualitativen Inhaltsanalyse

Im eigentlichen Analyseprozess können drei unterschiedliche Techni­ken angewendet werden: Zusammenfassung, Explikation und Struktu­rierung.