2.3.3. Typologische Analyse
Allgemeine Informationen
Beschreibung
Ein weiteres Verfahren zur Auswertung von qualitativem Datenmaterial ist die typologische Analyse, die auf ein Konzept des idealtypischen Verstehens des Soziologen Max Weber zurückgeht. Dabei werden aus größeren Datenmengen typische Aspekte herausgefiltert und näher beleuchtet. Leitidee ist der Ansatz, durch Typenbildung das Material greifbar und handhabbar zu repräsentieren, dabei aber weniger Details zu verlieren als etwa in der Zusammenfassung. Erfolgt dieses Vorgehen gegenstandsadäquat, so sind anschauliche Aussagen zu machen, die auch für einen größeren Gegenstandbereich adaptierbar sind. Nach Mayring (2002)1 sollte ein vorher festgelegtes Kriterium bestimmen, welche Bestandteile herausgefiltert und detailliert dargestellt werden, um damit in besonderer Weise das Ausgangsmaterial repräsentieren zu können. Deshalb kommt diese Auswertungsmethode insbesondere dann in Betracht, „wenn in eine Fülle explorativen Materials Ordnung gebracht werden soll, aber auf detaillierte Fallbeschreibungen nicht verzichtet werden kann" (Mayring, 2002, S. 132)2.
Einsatzfeld
Die typologische Analyse kommt in mehreren Bereichen zum Einsatz. Bevorzugt angewendet wird sie unter anderem in der Lebensweltanalyse, der Feldforschung, der qualitativen Marktforschung sowie der Gesundheitsforschung. Sie ist vor allem dann erfolgsversprechend, wenn bislang unbekannte Gebiete untersucht werden, um Ansatzpunkte für zukünftige Theoriemodelle und Konzeptionen zu gewinnen. Daneben lassen sich auch typische Verlaufsmuster mit dieser Methodik analysieren (vgl. Mayring, 2002)3. Lamneck (1993)4 führt die typologische Analyse im Zusammenhang mit der Biographieforschung an, da dort versucht wird, über den Einzelfall hinausgehende Aussagen zu treffen, indem Gemeinsamkeiten auf der Mikroebene zu soziokulturellen Erkenntnissen im Makrobereich führen können. Dies geschieht in einem zweistufigen Verfahren: Zunächst werden biographische Ereignisse samt deren subjektiver Bedeutungrekonstruiert, um daraus dann Muster zu konstruieren.
- 1. . 2002. Einführung in die qualitative Sozialforschung.
- 2. . 2002. Einführung in die qualitative Sozialforschung.
- 3. . 2002. Einführung in die qualitative Sozialforschung.
- 4. . 1993. Band II: Methoden und Techniken. Qualitative Sozialforschung. Band II