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2.3.2.5. Vor- & Nachteile

Vorteile

Qualitative Sozialforschung betont den Zugang zur Realität über subjektive Deutungen, über interpretative Prozesse. Sie hat es dabei verstärkt mit verbalem Material zu tun und braucht darauf bezogene Auswertungstechniken. Der größte Vorteil der qualitativen Inhaltsanalyse ist ihre Systematik, das heißt das regelgeleitete, schrittweise Vorgehen nach vorher explizierten Techniken. Die Kernpunkte sind dabei das Arbeiten mit einem Kategoriensystem als Analyseinstrument und das Zerlegen des Materials in Bearbeitungseinheiten. Wo ein solches Verfahren dem Gegenstand angemessen erscheint, führt es im Gegensatz zu einer „freien" Textinterpretation zu entscheidend exakteren Ergebnissen, die auch leichter anhand von Gütekriterien überprüfbar sind. Auch können mit qualitativer Inhaltsanalyse größere Materialmengen bearbeitet werden.

Nachteile

Die qualitative Inhaltsanalyse gilt zuweilen als angreifbar, da eine an­geblich interpretative Beliebigkeit kaum intersubjektiv überprüfbar ist. Eine Möglichkeit, diese Beliebigkeit einzuschränken ist, die Auswertung in sich gegenseitig kontrollierenden Forscherteams vorzunehmen. Zudem wird eine „prinzipielle erkenntnislogische Ähnlichkeit von alltagsweltlichem Fremdverstehen und wissenschaftlich kontrolliertem Nachvollzug postuliert" (Lamnek, 1993, S. 204)1, also eine konträre Position zum quantitativen Ansatz eingenommen. Das Ablaufmodell nach Mayring birgt die Gefahr in sich, dass durch vorschnell gebildete Kategorien inhaltliche Nuancen verloren gehen. Des Weiteren ist ein Nachteil, dass im späteren Verlauf Paraphrasen und nicht der eigentliche Text zur Erklärung verwendet werden (vgl. Flick, 2002)2.