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1.4.1.4. Fragentypen nach Struktur

Reihenfolge der Fragen

Weiterhin solltest du den Fragebogen strukturieren und die Abfolge der Fragen gut durchdenken. Am Anfang des Fragebogens sollten einfache und motivierende Fragen stehen. Zu empfehlen sind hier spannende, themenbezogene oder die beantwortende Person betreffende Fragen, welche gut verständlich und technisch einfach zu beantworten sind. So wird die Motivation zur weiteren Teilnahme aufrechterhalten oder gefördert. Einstiegs- oder so genannte Eisbrecherfragen können von allen Teilnehmenden leicht beantwortet werden. Heikle Fragen sollten eher an den Schluss gesetzt werden.

Man unterscheidet zwischen folgenden Fragetypen: Testfragen und Funktionsfragen:

Testfragen 

Testfragen gelten als wichtigster Bestandteil eines Fragebogens. Sie müssen so formuliert sein, dass sie jeder verstehen kann. Nur mit guten Fragen kannst du gute Ergebnisse erreichen. Zu den Testfragen gehören Sachfragen, Wissensfragen, Einstellungs- und Meinungsfragen und Verhaltensfragen.

 

Sachfragen sind Fragen, die jeder Befragte sofort und ohne intensives Nachdenken beantworten kann. Sie haben nichts mit den Einstellungen, mit dem Wissen oder dem psychischen Befinden des Befragten zu tun.

 

Beispiel:
Besitzen Sie ein Handy?

 

 

Wissensfragen testen den Wissensstand der Bevölkerung. Sie helfen dir u.a., gut informierte und schlecht informierte Personen zu unterscheiden, um z.B. das Mediennutzungsverhalten zu vergleichen. Die Wissensfragen müssen nah an deinem Untersuchungsgegenstand sein.

 

Beispiel: 
In welchem Jahr war die deutsche Wiedervereinigung?

 

 

Einstellungs- und Meinungsfragen sind Fragen, zu denen der Befragte eine bestimmte Meinung hat, u.a. zu politischen und gesellschaftlichen Themen.

 

Beispiel:
Stimmen Sie dieser Aussage zu? "Ossis sind arrogant"
Antwortmöglichkeiten:
  • Stimme voll zu
  • Stimme eher zu
  • Lehne eher ab
  • Lehne völlig ab

 

Mit den Verhaltensfragen versuchst du etwas Konkretes über das Verhalten der Befragten herauszufinden. Verhaltensfragen können das messen, was tatsächlich passiert und sind grundlegend, um Fragestellungen z.B. zum Fernsehverhalten, zu untersuchen. Pass aber auf, dass die erfragten Ereignisse nicht zu weit in der Vergangenheit liegen, da es sonst zu verzerrten Erinnerungen kommen kann.

 

Beispiel:
Wie oft schauen Sie die 20.00-Uhr-Nachrichten auf ARD?
  • Nie
  • 1 x wöchentlich
  • 2-3 x wöchentlich
  • täglich

 

Funktionsfragen

Testfragen allein garantieren aber keinen guten Fragebogen. Der Gesamtablauf der Befragung wird eher durch die Funktionsfragen gesteuert und stellt sicher, dass die Testfragen korrekt angewendet werden. Zu den Funktionsfragen gehören Eisbrecherfragen, Überleiterfragen, Trichter- und Filterfragen, Kontrollfragen und Fragen zu soziodemographischen Merkmalen.

Mit den so genannten Eisbrecherfragen soll die Atmosphäre im Fragebogen aufgelockert werden. Außerdem willst du damit das Vertrauen der Befragten gewinnen. Zu diesem Zweck werden die Eisbrecherfragen hauptsächlich zu Beginn des Fragebogens, oder persönlichen Interviews, gestellt. Es sollte eine Frage sein, die von allgemeinem Belang ist und zu der jeder etwas sagen kann.

 

Beispiel:
Wie schätzen Sie das aktuelle Fernsehprogramm ein?

 

 

Überleiterfragen benutzt du, um von einem Themenkomplex in den nächsten überzuleiten. Somit fällt es dem Befragten leichter, der Logik des Interviews zu folgen.

Manche Fragen müssen nicht von allen Probanden untersucht werden. Die Trichter- und Filterfragen setzt du ein, um Teilgruppen mit auf sie zugeschnittenen Fragen zu konfrontieren.

 

Beispiel:
Haben sie einen Fernseher?
  • Ja
  • Nein, weiter mit Frage 12

 

Mit den Kontrollfragen überprüfst du die Verlässlichkeit der im Fragebogen ermittelten Antworten. Stelle eine ähnliche Frage an einem anderen Platz im Fragebogen, und zwar so, dass der Befragte nach Möglichkeit nicht merkt, dass die Frage schon einmal gestellt wurde.

 

Beispiel:
Fragen am Anfang des Fragebogens: "Ossis lehnen Ausländer ab"
  • Stimme voll zu
  • Stimme eher zu
  • Lehne eher ab
  • Lehne völlig ab
Kontrollfrage weiter hinten im Fragebogen: "Ossis sind ausländerfeindlich"
  • Stimme voll zu
  • Stimme eher zu
  • Lehne eher ab
  • Lehne völlig ab

 

Abschließend werden die Soziodemographischen Merkmale ermittelt. Dazu gehören Alter, Geschlecht, Schulbildung und u.U. auch Fragen zum Nettoeinkommen, zur Religionszugehörigkeit und zum Ehestand. Diese Fragen stehen normalerweise am Schluss des Fragebogens, da sie eher langweilig sind und somit die Motivation des Befragten nachlässt.


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