1.4.4.3. Qualitative Inhaltsanalyse

Ziel

Die Qualitative Inhaltsanalyse orientiert sich dagegen eher an Einzelfällen und ist besonders geeignet, um kleine Stichproben zu analysieren. Sie legt keine Hypothesen fest, die anschließend bestätigt oder widerlegt werden sollen, sondern bleibt auf der Ebene der Forschungsfragen. Der Vorteil der qualitativen Inhaltsanalyse liegt darin, dass der Kontext von Textbestandteilen und ihre unterschwelligen Sinnstrukturen untersucht werden. Das bedeutet, dass die qualitative Inhaltsanalyse nicht nur auf den Inhalt des Materials, sondern auch auf den Sinn und das Textumfeld achtet. Außerdem berücksichtigt sie markante Einzelfälle, was in der quantitativen Inhaltsanalyse eher nicht möglich ist.

 

Beispiel:

In einem Projekt zum Thema „Lehrerarbeitslosigkeit" (Ulich et al. 1985) wurde untersucht, welchen Belastungen arbeitslose Lehrer ausgesetzt sind, wie sie ihre Situation kognitiv verarbeiten und bewältigen. Dazu wurden 100 Lehrer über ein Jahr hinweg alle zwei Monate befragt. Diese offenen Interviews wurden transkribiert und anschließend mit einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Der Forscher sichtete dabei zuerst große Teile des Materials und ließ sich nicht zu theoretischen Überlegungen und Erklärungsversuchen verleiten. Durch die ausführliche Sichtung des Materials erhielt er die Kategorien, mit denen er später die Einzelfälle ordnen konnte.

 


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