Die Hebräische Bibel kennt viele unterschiedliche Gottesbilder. Die einseitige Reduktion auf einen alttestamentlichen Gott des Zorns gegenüber dem Gott der Liebe des Neuen Testaments geht an diesem vielfältigen Befund vorbei. Dieser Gegensatz wird zudem weder der Botschaft des Alten, noch der des Neuen Testaments, noch der Beziehung beider Testamente zueinander gerecht. Die Vorlesung führt mit zentralen alttestamentlichen Texten in die Vielfalt und den Reichtum biblischen Redens von Gott ein. Im Vergleich mit dem Alten Orient werden grundlegende Dimensionen der alttestamentlichen Gottesbotschaft und ihre Relevanz für das Leben des Gottesvolkes aufgezeigt. Der Selbsterweis Gottes in der Geschichte und Schöpfung ist für Israel der Ausgangspunkt allen Glaubens und aller Theologie.
Beschreibung des Kurses
In der Hinführung werden verschiedene organisatorische Hinweise zur Kommunikation, zum Ablauf und Aufbau des Kurses, sowie Hinweise zu den Lernzielen und der abschließenden Prüfung gegeben. Im Kapitel „Hermeneutik“ wird der Frage nachgegangen, wie das Alte Testament von Juden und Christen gelesen und ausgelegt wird. Dabei werden verschiedene historische und aktuelle Lesarten des Alten Testamentes vorgestellt und problematisiert. Im Kapitel „Historische Grundlegung“ werden zunächst die grundlegenden religionswissenschaftlichen Begriffe definiert, die man zur Unterscheidung verschiedener Religionsformen braucht. Anschließend wird nach dem Ursprung des Gottes JHWH gesucht. Abschließend wird der Weg Israels vom Polytheismus bis zum Monotheismus nachgezeichnet. Im vierten Kapitel werden verschiedene Namen, deren Herkunft und Bedeutung diskutiert. Zudem werden wir uns mit der Theologie des Gottesnamens JHWH am Anfang des Buches Exodus befassen und auch verschiedene alternative Gottesnamen der Bibel für JHWH und deren Bedeutung anschauen. Im fünften Kapitel geht es um das Handeln Gottes in der Schöpfung. Dazu werden drei zentrale Texte der biblischen Urgeschichte (Gen 1-11) betrachtet und historisch-kritisch ausgelegt: : der priesterschriftliche Schöpfungsbericht (Gen 1), der zweite Schöpfungsbericht und die Geschichte vom sogenannten „Sündenfall“ (Gen 2-3) und die Sintflut (Gen 6-9). Im sechsten Kapitel geht es um das Handeln Gottes in der Geschichte. Dazu werden wir zunächst auf das Ereignis der Bibel schauen: den Exodus. Anschließend werden wir uns mit einem weiteren bedeutenden Text der Bibel beschäftigen: dem Kyros-Orakel (Jes 45), der mit dem Ende des Babylonischen Exils und der Entwicklung des strengen Monotheismus in Israel verbunden ist. Zum Abschluss schauen wir auf den Zorn Gottes, die Gewalt im Alten Testament und die Liebe Gottes. Diese Handlungsweisen werden häufig falsch verstanden. Das siebte Kapitel beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten Gottes im Alten Testament. Es werden Themen wie die Landgabe und Landtheologie, das Gesetz und die Propheten, sowie JHWHs Verhalten im Angesicht von Sünde und Schuld betrachtet. Es folgt ein kurzer Ausblick.