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2.7.5. Open Access

Die Quellen und Bücher, die Sie bei der Recherche für Ihr Referat oder Ihre Hausarbeit finden werden i.d.R. (sofern es sich um wissenschaftliche Literatur handelt) von Forschungseinrichtungen (z.B. Universitäten) veröffentlicht und basieren auf intensiven Literaturstudien und empirischer Forschung. Ihnen steht häufig eine große Vielfalt an Publikationen zu einem Thema zur Verfügung. Doch warum ist das so und wie funktioniert der wissenschaftliche Publikationsprozess? In diesem Teil des Kapitels lassen wir Sie hinter den Vorhang schauen und nehmen Sie mit auf einen kleinen Exkurs, bei dem Sie einen anderen Blickwinkel auf die Publikationen einnehmen können.

In der wissenschaftlichen Praxis existieren bestimmte (häufig unausgesprochene) Regeln, an die man sich als Forscher halten soll. Diese Regeln möchten wir hier kurz darlegen:

  • publish or perish (publiziere oder gehe zu Grunde): Wenn man als Wissenschaftler nichts veröffentlicht, so ist man in der scientific community nicht bekannt. Mit einer Veröffentlichung kann man zeigen, was man kann und sich in der wissenschaftlichen Community etablieren. Dabei ist die Publikation umso wertvoller, umso renommierter der Verlag oder umso höher die Zeitschrift gerankt ist. Der berufliche Erfolg für einen Wissenschaftler ist also u.a. von der Anzahl und der Qualität seiner Publikationen abhängig.
  • Peer Review: Über die Qualität der Publikation entscheidet nicht der Verlag, sondern andere renommierte Wissenschaftler (Experten) des Fachgebiets. Diese Experten (Peer Reviewer) verfassen ein Gutachten zur Qualität des Artikels und können somit beeinflussen, ob ein Text schlussendlich veröffentlicht wird, oder nicht. Bei Peer-Review Verfahren unterscheidet man das single-blind und das double-blind Verfahren. Am häufigsten trifft man auf das double-blind Verfahren, bei dem weder der Autor noch der Gutachter die gegenseitigen Namen kennen. Beim single-blind Verfahren erfährt der Gutachter den Namen des Autors und kann so Erfahrungen und Meinungen zum Autor mit ins Gutachten einfließen lassen. In Deutschland wenig verbreitet ist (noch) das öffentliche Begutachtungsverfahren, bei dem Reviewer und Gutachter voneinander wissen. Der Ablauf eines Peer-Review-Verfahrens gestaltet sich ungefähr wie folgt:
  1. Zeitschrift gibt einen Call for Papers (Aufruf zur Einreichung von Artikeln) heraus oder der Autor wird direkt von den Herausgebern bzw. von einem Verlag angesprochen.
  2. Der Autor verfasst seinen Artikel oder sein Buch nach den Vorgaben und Vorstellungen des Verlags (dazu gehören auch formale Vorgaben) und gibt ihn ab.
  3. Der Herausgeber sucht unabhängige (meist anonyme) Gutachter.
  4. Die Gutachter werden für ihre Arbeit meistens nicht bezahlt, was eine objektive und faire Kritik zum Werk fördern soll.
  5. Das Gutachten entscheidet darüber, ob der Text veröffentlicht werden kann und welche Nachbesserungen noch gemacht werden müssen. Diese werden an den Autor zurückgespiegelt, welcher den Text überarbeitet und wieder an den Herausgeber sendet.

Vorteil: Die Publikationen mit Peer Review haben einen besseren Ruf.

Nachteil: Es kann lange dauern, um einen qualifizierten und unabhängigen Begutachter zu finden. Auch die unerwartete negative Kritik zum Werk ist nicht auszuschließen.

Wer ein wissenschaftliches Weiterkommen anstrebt, muss nicht nur regelmäßig, sondern auch in den Zeitschriften mit einem hohen journal impact factor (JPF) publizieren. Der Journal Impact Factor hilft, die einflussreichen und prestigeträchtigen Journale von den weniger renommierten zu unterscheiden. Er berechnet sich folgendermaßen:

Zahl der Zitate im Bezugsjahr auf die Artikel der vergangenen zwei Jahre
Zahl der Artikel in den vergangenen zwei Jahren

Die Anzahl der Zitate wird als Indikator für die Popularität der Zeitschrift verwendet.

 

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